Elektroautos lassen sich nicht nur an speziellen Ladestationen aufladen. Auch an einer ganz normalen Steckdose im Haushalt ist es möglich, einen Tesla zu laden.
Allerdings hat das Aufladen an solchen Steckdosen auch Nachteile und ist nur bedingt als Dauerlösung geeignet. Je nach Situation kann es sogar richtig gefährlich sein.
Warum das so ist und was die Alternative ist, erfährst du in diesem Beitrag.
- Was benötige man für das Aufladen eines Tesla an einer normalen Steckdose?
- Warum eine normale Steckdose zum Aufladen eines Tesla keine gute Lösung ist
- Nur qualitativ hochwertige Verlängerungskabel zum Tesla laden an der Steckdose verwenden
- So kann man die Verlustleistung der Elektroinstallation überprüfen
- Zu Hause laden mit einer Mietwohnung
- Allgemeine Informationen zum Tesla laden
Was benötige man für das Aufladen eines Tesla an einer normalen Steckdose?
Das mit dem Tesla “UMC mobile Connector” Ladegerät ermöglicht dank verschiedener Adapter auch das Laden an einer normalen Steckdose.
In Deutschland und Österreich ist das die ganz normale Schuko-Dose und in der Schweiz die T13 Haushaltssteckdose.
Früher hat Tesla dieses Ladegerät mit jedem Fahrzeug standardmäßig mitgeliefert. Mittlerweile ist es optional und kann im Tesla Shop gekauft werden.
(Quelle: Wikimedia)
Warum eine normale Steckdose zum Aufladen eines Tesla keine gute Lösung ist
Das Laden des Tesla an einer Schuko- oder T13-Steckdose funktioniert technisch einwandfrei. Trotzdem sollte man dies nur im Notfall machen. Für eine Dauerinstallation und tägliches Laden zu Hause müssen ein paar wichtige Punkte beachtet werden:
Der Schuko Standard sieht in Deutschland maximal 13A Ladestrom vor. Laut Standard ist eine Schuko-Dose aber nicht für eine solche Dauerbelastung durch das Laden eines Elektroautos vorgesehen.
Für Dauerlast dürfen aus Sicherheitsgründen 10A am Schuko nicht überschritten werden. Wer das ignoriert, riskiert im schlimmsten Fall einen Kabelbrand.
In der Schweiz sind für die T13 Haushaltssteckdose sogar nur 8A für Dauerbelastung vorgesehen.
Zitat aus dem Schweizer “Ratgeber für die Installation von Ladesystemen für eFahrzeuge” auf Seite 9:
2.1.1 Ladebetriebsarten
Die internationale IEC-Norm (IEC 61851) definiert vier
verschiedene Ladebetriebsarten für das Laden
von eFahrzeugen:…
b. Anschluss ans Netz über T13, T23 oder Schuko
Stecker: 8 A
(die In-Cable Control Box beschränkt die
Ladung automatisch auf 8 A je nach Anschlusstyp
und -temperatur).
…
Eigentlich sollte das Tesla Ladegerät bei Verwendung eines Schweizer Adapters also automatisch auf 8 Ampere begrenzen. Es kann aber sein, dass der Tesla über ein UMC Ladegerät am Schuko Stecker automatisch 13A als Ladestrom auswählt.
WICHTIG: Man sollte daher unbedingt direkt nach dem Anstecken des Kabels darauf achten, dass im Tesla der Ladestrom auf 10A (bei Schuko) oder 8A (bei T13 in der Schweiz) eingestellt ist. Das kann man entweder über den Touchscreen im Auto oder die Mobiltelefonapp prüfen.
Das Material (Kabel, Dosen, Stecker-Übergänge, etc.) wird sonst extrem belastet und sehr heiß. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Brand kommen. Speziell ältere Elektroinstallationen sind sehr gefährlich und absolut nicht für einen solchen Dauerbetrieb geeignet.
Man darf nie vergessen, dass Elektro-Hausinstallationen nicht für eine solche Dauerbelastung gebaut wurden.
Wenn man eine Kabeltrommel als Verlängerung verwendet, muss diese unbedingt komplett abgerollt werden, auch wenn man nicht die ganze Länge benötigt. Wenn sich das Kabel erwärmt, aber sich die Wärme durch mehrere Lagen auf der Trommel staut, kann das Kabel bis zum Kurzschluss schmelzen und in Brand geraten.
Die Verlustleistung beim Laden des Tesla an einer normalen Steckdose ist höher als beim Laden über CEE oder den Typ2 Wall Connector. Kabel und Stecker erwärmen sich mehr und schlussendlich geht mehr Energie verloren, weil man langsamer und dadurch länger lädt.
Für regelmäßiges Laden eines Tesla empfiehlt sich daher immer ein CEE Stecker Rot, CEE Stecker Blau oder eine Wallbox Typ2 als Dauerlösung. Die sicherste Lösung für das Laden zu Hause ist die Wallbox.
Je mehr Kontakte/Übergänge in Kabeln und Steckern der Zuleitung vorhanden sind, desto höher ist die Verlustleistung und das Brandrisiko. Siehe auch weiter unten den Absatz “Verlustleistung überprüfen”.
Eine Haushaltssteckdose, die für das Laden eines Elektroautos verwendet wird, muss unbedingt mit einem Fehlerstromschutzschalter Typ B oder EV abgesichert sein. Normale Steckdosen sind nur mit einem Fehlerstromschutzschalter Typ A gesichert.
Diese Art der Fehlerstromschutzschalter sind teuer (ab rund 200 EUR). Das Geld investiert man daher besser direkt in eine Wallbox, die noch weitere Vorteile bringt.
Ein weiterer Nachteil: das Laden an der Steckdose kann unterbrochen werden, indem der Stecker ausgesteckt wird. Wallboxen verwenden einen verriegelten Ladestecker. Damit ist es einem Passanten nicht möglich, den Ladevorgang zu unterbrechen.
Wer trotzdem an der Schuko-Steckdose laden möchte, sollte sich die folgende Anschlussmöglichkeit näher anschauen. Es ist eine Kombination aus abschließbarer Steckdose (auch wenn das Kabel eingesteckt ist), Stromzähler und FI-Schutzschalter:
Weitere Informationen und Erfahrungen mit dem Laden über Haushaltssteckdosen im Zusammenhang mit geschmolzenen Steckern und Bränden findet man zum Beispiel auch im TFF Forum.
Du suchst noch die passende Ladestation für deinen Tesla?
Mit meinem Wallbox-Ratgeber findest du das passende Ladegerät für deine Bedürfnisse.
Nur qualitativ hochwertige Verlängerungskabel zum Tesla laden an der Steckdose verwenden
Wer seinen Tesla an der Haushaltssteckdose laden möchte, benötigt in der Regel ein Verlängerungskabel. Aus den oben genannten Gründen empfiehlt es sich, nur hochwertige Kabel zu verwenden. Sonst riskiert man, dass das Kabel sehr heiß wird.
Für die Belastung mit konstant 8 bis 10A sollten nur Produkte eines Markenherstellers verwendet werden. Als Baustellenkabel gekennzeichnete Kabel haben meist eine viel bessere Qualität als die billigen Kabel aus dem Baumarkt.
Hier hat Qualität ihren Preis, aber Sicherheit geht vor.
Für bis 10 Meter Länge kann ein hochwertiges Marken-Kabel mit 3x 1.5mm2 Querschnitt verwendet werden. Ab 10 Metern ist wegen der Dauerbelastung und der dadurch entstehenden Wärme nur ein Kabel mit 3x 2.5mm2 Querschnitt empfehlenswert (ab 20 Meter Länge sogar ZWINGEND notwendig):
Extrem-robustes Panzer-Kabel. Querschnitt 3x 1.5mm2
Extrem-robustes Panzer-Kabel. Querschnitt 3x 2.5mm2
ACHTUNG: Kabel IMMER komplett abgerollt verwenden, sonst besteht Brandgefahr! Ich übernehme keine Haftung für Probleme und Schäden durch die Verwendung dieser Tipps und Produkte.
So kann man die Verlustleistung der Elektroinstallation überprüfen
Ein ungenügender Kontakt zwischen Schuko-Stecker-Stift und Schuko-Dosen-Klemme vergrößert den elektrischen Widerstand bei alten oder billigen Steckdosen enorm. Dadurch wird viel Energie in Wärme umgewandelt. Messbar ist das durch die hohe Verlustleistung.
Wenn man an unbekannten Hausinstallationen lädt, erkennt man solche schlechten Elektroinstallationen recht einfach daran, dass mit ansteigendem Strom die Spannung massiv einbricht.
Mit dieser Kontrolle gleich zu Beginn des Aufladevorgangs erkennt man das Problem, bevor Kabel oder Stecker richtig heiß werden und zu schmelzen beginnen oder sogar in Brand geraten.
Die folgenden Fotos zeigen, wie das geht:
Direkt nach dem Einstecken des Ladekabels am Tesla wird die Ladespannung auf dem Bildschirm angezeigt, die im Auto ankommt. In diesem Beispiel sind es 239V (Volt) bei 0A (Ampere).
Das Fahrzeug beginnt nach wenigen Sekunden mit der Ladung und der Ladestrom wird langsam von 0A hoch geregelt. In diesem Beispiel bis auf 16A. Die Spannung sinkt dabei, und zwar überproportional zum Stromanstieg. In diesem Beispiel sinkt die Spannung von 239V bis auf 233V ab.
Die Spannungs-Differenz multipliziert mit dem jeweiligen Strom ergibt die Verlustleistung in der (gesamten) Zuleitung zum Fahrzeug. Also Kabel, Dose, Stecker, etc.
In diesem Beispiel sind das 239 Minus 233 multipliziert mit 16A. Das entspricht 96W Verlustleistung. Ich habe in diesem Demo-Setup ein 15 Meter Verlängerungskabel und einen UMC1 in einem relativ alten Gebäude aus den 1960er Jahren verwendet.
Ein Absinken der Spannung von mehr als 10 %, zum Beispiel durch ein sehr langes Verlängerungskabel, einem zu geringen Kabelquerschnitt oder einem schlechten Kontakt des Steckers zur Dose, wird vom Tesla UMC mobile Connector aus Sicherheitsgründen nicht toleriert. Das Ladegerät regelt dann den Ladestrom automatisch herunter.
Quelle ist dieser Beitrag von chris_bonn.de im TFF Forum.
Weitere Informationen zum standardmäßigen Dauerladen von Elektroautos an Schuko-Dosen im TFF Forum
Zu Hause laden mit einer Mietwohnung
Auch als Mieter einer Mietwohnung sollte man nicht einfach zu Hause an der Steckdose sein Elektroauto laden. Schon gar nicht, wenn der Vermieter dafür seine Zustimmung nicht gegeben hat.
Was genau als Mieter oder Stockwerkeigentümer in der Schweiz zu beachten ist, erkläre ich in meinem E-Book:
Du wohnst in einem Mehrfamilienhaus und möchtest Tesla fahren?
In diesem E-Book wird Schritt für Schritt erklärt, wie man auch als Mieter oder Stockwerkeigentümer zu einer eigenen Lademöglichkeit kommt.
Allgemeine Informationen zum Tesla laden
Die verschiedenen Möglichkeiten zum Tesla Laden erklärt Volker Quaschning in diesem Video:
Weitere Tipps und Links:
Im TFF Forum findet sich außerdem eine gute Zusammenfassung über das Laden allgemein und die maximal mögliche Ladeleistung je nach Kabel- und Adaptertyp.
Ebenfalls im TFF Forum spezielle Informationen zum Laden des Model 3 (die gelten genauso für das Model Y)
Informationen zum Laden Zuhause auf der Webseite von Tesla.
Meine Empfehlungen zum Thema “eine Wallbox oder besser eine mobile Ladestation kaufen?”
Du spielst mit dem Gedanken, dir einen Tesla zuzulegen? Dann ist mein Kaufratgeber genau das Richtige für dich.
Beitrag teilen:
Enthält dieser Beitrag Fehler oder veraltete Informationen?
Dann sende mir bitte eine Nachricht. Danke!
