Tesla stellt regelmäßig Software-Updates für seine Autos zur Verfügung. Dadurch erhalten auch ältere Fahrzeuge nach Jahren noch neue Funktionen und Verbesserungen. Um ein Update herunterladen zu können, muss der Tesla mit einem WLAN verbunden sein.
Über die im Fahrzeug eingebaute SIM-Karte von Tesla werden nur sicherheitsrelevante Updates heruntergeladen. Alle anderen Updates kommen nur über WLAN.
Auch Navigationskartenupdates werden nur über WLAN verteilt, da diese Updates mit rund 8 GB sehr groß sind.
WLAN Netzwerk der Wohnung bis zum Tesla verlängern
Im besten Fall reicht die Reichweite des eigenen WLAN-Routers aus der Wohnung oder dem Haus bis zum geparkten Fahrzeug. Falls dies nicht der Fall ist, besteht die einfachste Lösung darin, ein zusätzliches WLAN Signal in der Nähe des Fahrzeuges zu installieren.
Das lässt sich zum Beispiel über einen „WLAN Repeater“ erreichen. Der Repeater verstärkt das eigene WLAN Signal der Wohnung und „verlängert“ es so bis zum Parkplatz des Wagens.

Je nach baulichen Gegebenheiten reicht das aber nicht aus. Durch mehrere Wände wird ein WLAN Signal stark gedämpft und der Empfang kann beim Auto so schlecht sein, dass das Netz zwar noch sichtbar, aber für den Download größerer Datenmengen nicht verwendbar ist. Dann kann auch der Repeater es meistens nicht verstärken.
Als Alternative kann man einen zusätzlichen WLAN „Access Point“ in der Garage installieren. Der Access Point stellt sein eigenes WLAN Netzwerk für den Tesla bereit. Er muss aber über ein Netzwerkkabel (LAN) oder das Stromnetz (Powerline) mit dem Internet Router in der Wohnung verbunden werden:

Das Verlegen eines LAN Kabels ist nicht überall möglich. Dann bietet sich Powerline an.
Mit einem Set aus zwei Powerline-Adapter kann eine solche Verbindung aufgebaut werden. Aber auch diese Variante kann Probleme machen. Powerline funktioniert möglicherweise nicht, wenn es sich um verschiedene Stromkreise handelt.
Wichtig: Alle Powerline-Adapter und Extender müssen sich im selben Stromkreis befinden. Dieses Modell hat kein WLAN. Die integrierte Steckdose kann wie eine normale Steckdose verwendet werden. Sie ermöglicht den Anschluss eines WLAN Access-Points beim Tesla. Nachteil: drei Geräte plus Internet Router in der Wohnung.
Mit dem Geräte-Duo FRITZ!Powerline 540E und dem kleinerem FRITZ!Powerline 510E-Adapter lässt sich ohne zusätzlichen WLAN-Accesspoint ein WLAN Netzwerk in der Nähe des Tesla aufbauen. Der größere Adapter liefert das WLAN-Netz und ist über Powerline direkt mit kleineren Adapter neben dem Internet-Router in der Wohnung verbunden. Wichtig: Beide Powerline-Adapter müssen sich im selben Stromkreis befinden, sonst ist keine Verbindung möglich. Vorteil: nur zwei Geräte plus Internet Router in der Wohnung.
Ich bin selbst Mieter in einem Mehrfamilienhaus und habe ein WLAN-Signal auf folgende Weise in die Garage gebracht.
Ein Repeater war nicht möglich, da die Wände mein WLAN-Netz der aus Wohnung in der Garage nicht erreichbar machten.
Direkt vor meinem Auto war aber ein Abstellraum mit einer Steckdose nur ein paar Meter vom Auto entfernt. Der Strom für einen AccessPoint war also vorhanden. Und ich konnte den WLAN-Sender auf diese Art so nahe wie möglich beim Fahrzeug installieren. Was für den Empfang sicher ideal war. Das dachte ich jedenfalls …
So verbessert man den WLAN Empfang für den Tesla
Über das Stromnetz hatte ich den Access Point in der Garage via Powerline mit meinem Internetrouter in der Wohnung verbunden. Ob es funktioniert, wusste ich vor dem Kauf allerdings nicht.
Die beiden Powerline Adapter müssen sich nämlich im gleichen Stromkreis befinden. Ohne Elektriker lässt sich das als Laie leider nur mit ausprobieren herausfinden.
Als Accesspoint in der Garage habe ich das folgende Gerät im Einsatz, da es über abnehmbare Antennen verfügt (dazu gleich mehr).
3 in 1 WLAN Repeater, Access Point & Wi-Fi Bridge. Mit abehmbaren Antennen (SMA Standard).
Gleiches Produkt bei Conrad.ch in der Schweiz.
Dieser Accesspoint wird einzeln oder im Doppelpack verkauft. In meinem Fall benötigte ich aber nur ein Gerät für die Garage. Der Powerline-Adapter in der Wohnung ist direkt mit einem LAN-Kabel mit dem Internet-Router verbunden.
Diese WLAN-Verbindung funktionierte auch mit Spotify und dem Webbrowser im Tesla. Trotzdem schien das Signal aus einem unbekannten Grund aber nicht stabil genug zu sein. Denn auch nach mehr als zwei Monaten und mehreren neuen Softwareversionen wurden keines der Updates auf mein Model S heruntergeladen.
Ich kontaktierte daraufhin enttäuscht den Tesla Support, um herauszufinden, warum mein Fahrzeug über Monate im WLAN ist und trotzdem keine Updates bekommt. Der Support konnte mittels Ferndiagnose feststellen, dass sich mein Tesla zwar regelmäßig über WLAN beim Tesla-Server anmeldet, um Updates herunterzuladen, diese Downloads aber wegen der schlechten Signalqualität des WLANs immer wieder abbrechen.
Auch wenn man erfolgreich ein WLAN Signal direkt beim Tesla installiert hat, kann es also sein, dass der Empfang im Fahrzeug aufgrund von Singnal-Reflexionen zu schlecht ist.
Eine Tiefgarage mit vielen Fahrzeugen und dicken Wänden ist eine denkbar schlechte Umgebung für eine große WLAN-Reichweite. Die Wände schwächen das Signal ab und das Metall der Fahrzeuge reflektiert die WLAN-Signale und reduziert so deren Signalstärke.
Wegen der schlechten Signalqualität bricht das Fahrzeug manchmal den Download ab und beginnt erneut von vorn. So wird ein Update eventuell nie fertig.
Diese Lösung hat bei mir funktioniert
Mit dieser Erkenntnis hatte ich eine Idee. Das Problem war ja offenbar der Metallgitterverschlag direkt vor dem Auto. Dieser schirmte das WLAN-Signal perfekt vom Auto ab. Der Accesspoint war aus Sicht des Tesla ja hinter dem Gitter in der Steckdose an der Wand.
An Stelle der Originalantennen verwende ich nun den Accesspoint zusammen mit einer TP-Link WLAN Richtantenne. Sie wird leider mittlerweile nicht mehr verkauft, aber es gibt ähnliche Produkte von anderen Herstellern.
Delock 88904 WLAN Flaechen-Antenne 10 dB 2.4GHz, 5GHz Inhalt: 1 Stück Delock ANTENNA
WLAN Antenne mit RP-SMA Female Stecker. Passend für Access-Points mit RP-SMA Male Anschluss.
Gleiches Produkt bei Conrad.ch in der Schweiz.
Mit einem passenden Verlängerungskabel konnte ich die Antenne ideal vor dem Auto, und vor allem außerhalb des Metallgitterkäfigs platzieren.
Produkt von Conrad.ch in der Schweiz.
Dadurch ist das WLAN Signal des Accesspoints direkt auf den WLAN-Empfänger im Tesla ausgerichtet. Der Tesla zeigt so immer maximale Signalstärke und ein stabiles WLAN im Fahrzeug.
Die WLAN-Antenne befindet sich beim Model S und X, sowie auch beim Model 3 und Y im Seitenspiegel auf der Beifahrerseite (oft wird im Internet auch fälschlicherweise der Spiegel auf der Fahrerseite oder zwischen den B-Säulen erwähnt).
Ich richtete bei meinem Model S die Antenne des Access Points also direkt auf die Empfängerantenne im Seitenspiegel:

Zusammengefasst:
Mein Tesla verbindet sich über die WLAN-Richtstrahl-Antenne und das Verlängerungskabel mit dem WLAN-Netz des Access-Points von TP-Link. Dieser ist via Powerline Adapter mit meinem Internet-Router in der Wohnung verbunden.
Zwischen Powerline Adapter und Internet Router benötigt man nur ein kurzes LAN-Kabel.
Wegen des Metallgitters konnte ich nicht den oben erwähnten AVM FRITZ!Powerline mit integriertem WLAN verwenden, da dieser Accesspoint keine abnehmbaren Antennen hat.
Seither funktionieren die Updates immer einwandfrei und kommen zügig in meinem Fahrzeug an.
Eine Alternative: Mobiler Hotspot
Wer keine Möglichkeit für ein fest installiertes WLAN hat, kann sich mit einem mobilen Hotspot helfen. Der mobile Hotspot hat den Vorteil, dass keine Stromquelle in Fahrzeugnähe und auch kein Kabel zum Router in der Wohnung notwendig ist. Allerdings lädt der mobile Hotspot die Daten über das Mobilfunknetz herunter. Man benötigt also einen Mobilfunkvertrag mit entsprechend hohem Datenvolumen.
Ein Handy kann als mobiler Hotspot dienen oder man kauft sich einen mobilen Router, legt die passende SIM-Karte ein und kann das Gerät so theoretisch auch immer im Tesla mitführen.
Download-Geschwindigkeit bis zu 150 Mbit/s, 1500 mAh Akku, Keine Konfiguration erforderlich, tragbares WLAN, Weiß
Support des Mobilfunkstandards 4G/LTE mit bis zu 150 Mbit/s im Download und 50 Mbit/s Upload Geschwindigkeit.
Der 2000 mAh-Akku liefert Energie für bis zu acht Stunden netzunabhängigen Betrieb
Mittlerweile kann die WLAN-Verbindung im Tesla auch während der Fahrt aktiviert bleiben. Wer also den mobilen Hotspot für Updates nutzt, kann ihn theoretisch auch als Ersatz für das Premiumkonnektiviätspaket nutzen. Tipps dazu im Beitrag über die Premium-Konnektivität.
Der richtige WLAN Kanal für den Tesla
5 GHz WLAN
Wer einen WLAN-Hotspot oder Router mit 5GHz Signal verwendet und das 2.4 GHz Signal nicht nutzt, sollte bei Problemen versuchen, die Kanäle ab 100 auszuprobieren. Leider ist das mit mobilen Hotspots in der Regel aber nicht möglich, da dort oft immer nur die unteren Kanäle 26-48 verwendet werden. Bei den typischen WLAN Accesspoints für zu Hause, lässt sich das aber meistens konfigurieren.
Im Fahrzeughandbuch ist zu den 5GHz Fähigkeiten nur ein Hinweis auf „von 5180 MHz bis 5825 MHz“ vermerkt, was „von Kanal 36 bis Kanal 165“ entsprechen würde. Das entspricht den Fähigkeiten des WLAN Moduls im Tesla. Der MCU2 Infotainmentcomputer scheint sich aber trotzdem nur auf 5 GHz Kanäle ab 100 zu verbinden – Vielen Dank an Marco für den Tipp. 🙂
Seltsamerweise scheint es bei den Fahrzeugen Unterschiede zu geben. In manchen Handbüchern ist die Rede davon, dass alle 5 GHz Kanäle unterstützt werden. In anderen werden wiederum nur die Kanäle 36-48 und 149-165 erwähnt.
2.4 GHz WLAN
Ein wichtiger Punkt ist bei einem 2.4 GHz WLAN der eingestellte Kanal. Ein Tesla kann mit 2.4 GHz WLAN nur die Kanäle 1 bis 11 erkennen. Falls sich das Fahrzeug also gar nicht mit dem WLAN verbinden kann, sollte man zuerst den im Accesspoint eingestellten Kanal prüfen.
Idealerweise verbindet man sein Fahrzeug mit einem 5 GHz WLAN. (Alle Fahrzeuge, die nach Februar 2018 produziert wurden, unterstützen neben 2.54 GHz auch 5 GHz.)
Fazit
Um Softwareupdates für das Fahrzeug installieren zu können, benötigt man zwingend WLAN. Allerdings ist es je nach Situation nicht ganz einfach, ein stabiles und starkes Signal zum Fahrzeug zu bringen.
Die oben erwähnte Richtstrahl-Antenne von TP-Link funktioniert mit allen Internet Access Points mit abnehmbaren Antennen nach dem RP-SMA Standard. Achtung: Bei der Wahl eines anderen Access Points muss man auf den korrekten Antennen Steckertyp (Male/Female) achten. Die TP-Link Antenne verfügt über den RP-SMA-Female Stecker, am Access Point muss es also das Gegenstück, der RP-SMA-Male Stecker sein.
Ein mobiler WLAN Hotspot ist eine gute Alternative, wenn man gar keine Möglichkeit hat in der Nähe einen fest installierten WLAN Access Point zu platzieren.
Da der Tesla sich mittlerweile auch während der Fahrt auf das WLAN verbinden kann, lassen sich Updates auch unterwegs herunterladen.
Weitere Informationen zu Tesla Softwareupdates.
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