Das Gefühl, mit einem Elektroauto unterwegs zu sein, dessen Akku während der Fahrt leer ist, hält viele Menschen davon ab, sich für Elektromobilität oder für Tesla zu interessieren.
Natürlich ist es möglich, dass so etwas passiert. Aber genauso kann man ohne Benzin mit einem Verbrenner auch liegen bleiben. In der Praxis ist es allerdings eher unwahrscheinlich, da der Bordcomputer des Tesla laufend die Batterie überwacht und rechtzeitig entsprechende Warnungen und Hinweise für Lademöglichkeiten ausgibt.
Auch das Navigationssystem berechnet mit einer aktiven Navigationsroute die Situation laufend neu und plant automatisch Ladestopps an Tesla Superchargern ein (fremde Ladesäulen werden für die Routenberechnung nicht berücksichtigt).
Aber was tun, wenn es doch einmal passiert?
Wenn man mit einem Tesla unterwegs ist und der Akku leer ist, sollte man das Auto nicht auf der eigenen Fahrzeugachse abschleppen oder zur Seite schieben, da dies die Elektronik beschädigen könnte.
Stattdessen sollte man versuchen, bevor der Akku ganz leer ist, einen sicheren Parkplatz zu finden, der für Abschleppwagen zugänglich ist. Ein E-Auto kann in der Regel nicht einfach abgeschleppt werden, sondern muss von einem Abschleppwagen auf den Anhänger aufgeladen und zur nächsten Ladestation gebracht werden.
Wenn der Akku erst mal komplett leer ist und das Auto somit nicht mehr auf den Anhänger des Abschleppwagens fahren kann, darf eine Seilwinde verwendet werden, um es auf den Anhänger zu ziehen. Dies allerdings nur für maximal 10 Meter und wenn vorher der Abschleppmodus aktiviert wurde!
Es ist deshalb auch nicht möglich, einen Tesla mit leerer Batterie von einem anderen Auto zur nächsten Ladestation zu ziehen, da dadurch ebenfalls die Elektronik beschädigt werden kann.
Man sollte einen leeren Akku also unbedingt vermeiden. Für den Fall, dass es trotzdem einmal passieren sollte, ist es gut zu wissen, wie sich das Auto mit einem komplett leeren Akku verhält und was man dann tun kann.
Jedes Tesla Fahrzeug verfügt neben der Hochvoltbatterie für den Antrieb auch über eine Niederspannungs-Batterie für das Bordnetz (Bildschirm, Klimaanlage, usw.)
Das Problem ist, dass diese Niederspannungs-Batterie vom Hochvoltakku gespeist wird.
Durch die relativ großen Verbraucher im Auto ist die Niederspannungs-Batterie rasch leer, wenn sie nicht mehr von der Hochvoltbatterie gespeist werden kann.
Die Hochvoltbatterie verfügt zwar auch bei null Prozent Akkustand noch über eine kleine Restkapazität.
Diese wird aber für die Niederspannungs-Batterie nicht verwendet, da sie dem Schutz des Hochvoltakkus vor Tiefentladung dient. Dadurch wird verhindert, dass der Hochvoltakku bei vollständiger Entladung beschädigt wird.
Die Niederspannungs-Batterie kann durch den hohen Verbrauch der Umsysteme je nach Zustand und Alter bereits nach 20 Minuten vollständig entladen sein, wenn sie vom Hochvoltakku nicht mehr gespeist wird.
Beim Warten auf den Pannendienst ist das in der Regel schnell passiert. Daher sollte man während des Wartens so viel Strom wie möglich sparen.
Ohne Niederspannungs-Batterie funktioniert vieles nicht mehr
- Ohne die Niederspannungs-Batterie funktioniert weder der Hauptbildschirm noch das Öffnen des vorderen und hinteren Kofferraums.
- Wenn der Hauptbildschirm nicht funktioniert, lässt sich der Abschleppmodus nicht einschalten.
- Ohne Abschleppmodus ist die Parkbremse automatisch aktiv und lässt sich ohne Hauptbildschirm und Strom nicht ausschalten.
- Mit aktiver Parkbremse kann das Fahrzeug nicht rollen und auch nicht mit der Seilwinde auf den Anhänger des Abschleppdienstes gezogen werden. Es ist ein Kran notwendig.
- Wenn man den vorderen Kofferraum nicht öffnen kann, gelangt man nicht ohne Weiteres an die Niederspannungs-Batterie, um sie zu überbrücken.
- Und zu guter Letzt befindet sich im Kofferraum vermutlich auch noch das mobile UMC Ladegerät (falls man eines hat). Damit könnte man den stromlosen Tesla nach dem Abschleppen wiederbeleben, wenn man den Kofferraum ohne Strom öffnen könnte.
Daher ist es sinnvoll, folgende Schritte durchzuführen, solange das Auto noch Strom hat:
- Fahrzeug sichern (da Parkbremse im Abschleppmodus nicht aktiv ist!)
- Abschleppmodus unter “Service” in den Fahrzeug-Einstellungen einschalten.
- Vorderen Kofferraum öffnen, um im Notfall die Niederspannungs-Batterie überbrücken zu können, falls sie leer und das Fahrzeug komplett stromlos ist.
- UMC Ladegerät und Typ2 Ladekabel aus dem Kofferraum holen, da dieser ohne Strom nicht mehr einfach zu öffnen ist.
- Tesla Support für weitere Anweisungen kontaktieren (auf “Fahrzeugeinstellungen” > “Software” klicken oder in der Mobiltelefonapp direkt auf “Pannenhilfe”).
Ein Tesla, der komplett stromlos ist, kann so trotzdem noch vom Abschleppdienst ohne Kran auf den Anhänger geladen werden. Am Ladeort angekommen, muss zuerst die Niederspannungs-Batterie über den vorderen Kofferraum wiederbelebt werden.
Sobald Starthilfe gegeben wurde, wartet man einige Minuten, bis sich der Touchscreen eingeschaltet hat. Anschließend lässt sich der Ladeport öffnen und man schließt das Ladekabel an, um mit dem Laden der Hochvoltbatterie zu beginnen.
Es kann bis zu 15 Minuten dauern, bis das Laden beginnt. Sobald der Tesla mit dem Laden der Hochvoltbatterie begonnen hat, entfernt man die externe Stromversorgung von den Niederspannung-Batterieanschlüssen.
Checkliste zum Download: “Die wichtigsten Schritte, wenn der Tesla Akku leer ist.”
Die “Checkliste bei leerem Tesla Akku” gibt es auch als 12 x 9 cm großes PDF zum Ausdrucken, damit man sie immer griffbereit hat. So kann man sie in das Handschuhfach legen oder mit einem Gummiband hinter die Sonnenblende klemmen.
PDF-Datei:
Die Informationsquellen für diesen Artikel stammen aus dem folgenden Thema des TFF-Forums und verschiedenen Quellen im Internet.
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