Tesla Parksensoren Ultraschallsensoren USS Vision only
Bildquelle: Tesla

Tesla ohne Parksensoren? Alles zu den fehlenden Ultraschallsensoren

Bei Fahrzeugen in der Preisklasse eines Tesla sind Parksensoren mittlerweile Standard. Sie unterstützen den Fahrer beim Einparken, indem sie den Abstand zu Objekten in der Umgebung anzeigen. Tesla und andere Hersteller verwenden dafür in den Stoßstangen verbaute Ultraschallsensoren (auch USS genannt).

Seit Oktober 2022 fehlen diese Parksensoren bei Tesla Neuwagen. Dieser Beitrag erklärt die Hintergründe und Lösungen rund um die fehlenden Tesla Ultraschallsensoren.

Warum haben Tesla keine Parksensoren mehr?

Tesla begann im Oktober 2022 damit, Model Y und Model 3 Neuwagen ohne Ultraschallsensoren (USS) zu produzieren. In den darauffolgenden Monaten wurde dieser Schritt auch beim Model S und X eingeführt.

Der Grund für diesen Entscheid war vermutlich eine weitere Kosteneinsparung, um mittels der “Vision only” Strategie verschiedene Hardware-Sensoren in den Fahrzeugen einzusparen. So wurde etwa im Jahr 2022 bereits auf den Einsatz eines Radars verzichtet.

Durch den Wegfall der Ultraschallsensoren spart Tesla angeblich 114 US-Dollar pro Fahrzeug. Bei zwei Millionen Fahrzeugen pro Jahr geht es hier um Einsparungen im dreistelligen Millionenbereich.

Das bedeutet aber leider auch, dass in den betroffenen Fahrzeugen ohne USS folgende Funktionen vorübergehenden eingeschränkt oder nicht aktiv sind:

  • Optische und akustische Einparkhilfe: Sie warnt vor Objekten in der Umgebung, wenn das Fahrzeug weniger als 8 km/h fährt.
  • Autoparken: Der Tesla manövriert automatisch in Parklücken, parallel oder quer zur Fahrtrichtung.
  • Herbeirufen: Erlaubt ferngesteuertes Vorwärts- und Rückwärtsfahren des Fahrzeugs über die Tesla App.
  • Smart Herbeirufen: Navigiert das Fahrzeug über die Tesla App zum Mobiltelefon-Standort oder Einstiegsort Ihrer Wahl.

Die letzte Funktion ist in Europa aktuell ohnehin nicht wirklich brauchbar. Aber bei den ersten drei Punkten ist der Funktionsverlust schon wesentlich.

Tesla setzt für die Einparkhilfe nur auf Kameras und Bilderkennung

Tesla hat die Parksensoren bei neueren Fahrzeugen also durch Kameras und Bilderkennung ersetzt. Diese Technologie nennt Tesla “Tesla Vision“. Das Unternehmen behauptet, dass Tesla Vision genauere und zuverlässigere Daten liefert als die herkömmlichen Parksensoren.

Tesla Vision nutzt dazu acht Kameras des Autopiloten, um ein 360-Grad-Bild der Umgebung zu erstellen. Der Autopilot-Computer analysiert das Bildmaterial und erstellt ein virtuelles Bild der Umgebung.

Die Rückmeldung über Hindernisse und Abstände erhält der Fahrer nach wie vor über eine Anzeige auf dem Bildschirm und Signaltöne.

Für Unmut sorgte aber, dass zum Zeitpunkt der Auslieferung von Neuwagen ohne Sensoren im Oktober 2022 die Software für die Bildauswertung noch nicht zur Verfügung stand.

Besitzer neuer Tesla Fahrzeuge konnten während Monaten überhaupt keine Einparkhilfe nutzen, da im Fahrzeug keine Parksensoren verbaut sind und das für “Vision only” notwendige Software-Update noch nicht existierte.

Diese Tesla Fahrzeuge haben keine Ultraschallsensoren (USS) mehr

  • Anfang Oktober 2022 begann Tesla mit der Umstellung. Seither sind alle für gewisse Regionen gebaute Model 3 und Model Y nicht mehr mit Ultraschallsensoren ausgestattet.
  • Irgendwann im Jahr 2023 wurde diese Umstellung auch bei Model S und X eingeführt. Im März 23 wurden erste solche Fahrzeuge an Kunden in den USA übergeben.

Wie erkenne ich, ob mein Fahrzeug mit Ultraschallsensoren ausgestattet ist?

Tesla Fahrzeuge, die vor der Umstellung produziert wurden, sind noch mit Ultraschallsensoren (USS) ausgestattet. Die USS sind an der Stoßstange montiert und können durch kleine runde Löcher erkannt werden.

Tesla Parksensoren weisses Model 3
Parksensoren eines weißen Tesla Model 3

Was passiert mit der Einparkhilfe bei älteren Tesla mit USS?

Bisher plant Tesla offenbar nicht, die Funktionalität von Ultraschallsensoren in der bestehenden Flotte zu entfernen.

So wie die Firma Tesla allerdings tickt, könnte ich mir vorstellen, dass sie das trotzdem irgendwann tun. Spätestens dann, wenn die kamerabasierte Lösung ähnlich präzise funktionieren sollte, wie die herkömmlichen Sensoren. Auch das Radar wurde bei bestehenden Fahrzeugen schon deaktiviert.

Dieser Schritt hätte für Tesla den Vorteil, dass sich zukünftige Software-Updates bei Fahrzeugen mit und ohne Parksensoren nicht mehr unterscheiden. Es reduziert also den Aufwand in Teslas Software-Entwicklung.

Kann man die Tesla Parksensoren nachrüsten?

Eine Nachrüstung der Parksensoren ist bei einem Tesla nicht möglich. Auch wenn man Kabelbaum und Sensoren bestellt und verbaut bekommt, fehlt die entsprechende Freischaltung in der Software.

 

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Gibt es ein Software Update für die Tesla Parksensoren?

Von Oktober 2022 bis März 2023 war noch kein Tesla Software-Update für die “Vision only” Fahrzeuge ohne Ultraschallsensoren verfügbar. Mit der Version 2023.6.9 wurde dann eine erste Version der “Vision only” Software für Model 3 und Y veröffentlicht.

Beim Tesla Model S und X mit HW4 dauerte es etwas länger, bis man die USS wieder verwenden konnte. Erst mit Version 2023.12.300.1 kam die Vision only Unterstützung im Juni 2023 dazu.

So gut funktioniert die Kamera basierte Einparkhilfe bei Tesla

Leider kam es so, wie man es in der Vergangenheit schon vom Fernlichtassistenten und der Scheibenwischer-Automatik kennt: Die erste Version eines neuen Features funktioniert eher schlecht als recht. 🙁

Die Abweichungen der angezeigten Abstände zu den tatsächlichen Abständen sind teilweise enorm. Es bleibt nur zu hoffen, dass dies mit zukünftigen Software-Updates besser wird. Zitat eines Tesla Fahrers:

“Wenn der Tesla 50 cm anzeigt, sind es gerne mal nur 10 cm – oder umgekehrt”

Mehr Details und einige Tests in diesem Video zum Model 3 und Y:

Und hier zum Model S und X:

3D-Parkhilfe im Weihnachtsupdate 2023

Mit dem Software-Update 2023.44.25 hat Tesla den Fahrzeugen eine 3D Einparkhilfe spendiert. Beim Parken wird aus der Vogel-Perspektive das Fahrzeug und seine Umgebung auf dem Bildschirm dargestellt. Hindernisse sind darauf mit unterschiedlicher Farbintensität sichtbar.

Die 3D-Parkhilfe zeigt die Umgebung des Fahrzeugs

Auch bei diesem Update gehen die Meinungen weit auseinander. Viele “Fanboys” lieben es, von Verfechtern 100% perfekt funktionierender Software wird es eher als unzumutbar betrachtet.

Auch hier muss man Geduld haben. Mit Software-Updates wird auch diese Funktion in Zukunft sicher besser funktionieren.

Warum baut Tesla nicht einfach herkömmliche Sensoren ein?

Es ist unbestreitbar, dass Tesla sich für “Vision Only” entschieden hat, da sowohl der geplante humanoide Tesla Bot als auch FSD auf diesem System aufbauen. Kameras werden die einzige Sensorquelle sein, da durch KI und die passende Hardware (Dojo Supercomputer) beeindruckende Erfolge bei der FSD Beta erzielt wurden.

Ungeachtet der Kritik von Presse und “Fans”, die behaupten, dass dies nicht gut sei, bleibt Tesla standhaft. Entweder sie irren sich, oder die gesamte AI/FSD Entwicklung von Tesla ist wertlos. Tesla zeichnet sich aber dadurch aus, dass sie konsequent große Herausforderungen annehmen und vor technischen Hürden nicht zurückschrecken. Sie waren die ersten, die das Elektroauto umsetzten und sie revolutionierten deren Produktion (Gigapresse), um schneller und kostengünstiger Autos bauen zu können.

Ein herkömmliches Fahrzeug-Einparksystem mit Ultraschallsensoren kostet Tesla nur wenige Euro und könnte völlig unabhängig vom “Vision Only” System betrieben werden. Das Gleiche gilt für den Regensensor. Warum werden Kundenwünsche, die vielleicht nur 50 Euro kosten und dazu führen könnten, dass einige ein Tesla-Fahrzeug kaufen oder erneut kaufen, nicht berücksichtigt?

Es ist absurd von Tesla zu verlangen, dass sie ein kurzfristig gedachtes Problem, wie etwa die Einparkhilfe, mit Ultraschallsensoren lösen sollen, denn Tesla steht mit “Vision Only” kurz vor einem der größten Durchbrüche der Menschheit. Sobald der Computer sehen kann, kann er auch verstehen.

Es geht auch nicht hauptsächlich darum, was es kostet. Mit “Vision Only” kann man Dinge erkennen und verstehen, was mit den USS nicht möglich ist. Es gibt sicherlich einen Kostenaspekt, aber warum sollte man etwas einbauen, das später nicht mehr benötigt wird? Musk folgt dem Motto, dass das günstigste Teil das ist, das man vermeiden kann. Leider ist das aus kurzfristiger Perspektive für den Kunden nicht immer nur positiv.

Teslas Preis-/Leistungsverhältnis ist nicht zufällig so, wie es ist. Die Verkaufszahlen zeigen, dass Tesla die Kundenwünsche ausgezeichnet erfüllt. Und davon profitiert schlussendlich auch der Kunde. Tesla fährt hier als vermutlich einziger Autohersteller eine extrem progressive Entwicklungsstrategie. Mit all ihren Vor- und Nachteilen.

Wie aktiviere ich die Einparkhilfe bei Tesla?

Beim Wechsel in den Rückwärtsmodus erscheint auf dem Touchscreen die Ansicht der Einparkhilfe automatisch. Die Abstände rund um das Fahrzeug werden auf dem Bildschirm angezeigt.

Falls der Fahrmodus aktiviert ist und keine Objekte in geringer Entfernung zum Fahrzeug erkannt werden, schließt sich diese Ansicht automatisch. Sollte jedoch ein Objekt erkannt werden, bleibt die Einparkhilfe-Ansicht offen, bis die Geschwindigkeit 8 km/h übersteigt.

Falls während der Fahrt die Kamera-App auf dem Touchscreen angezeigt wird und die Fahrgeschwindigkeit unter 8 km/h fällt, ist es möglich, zur Einparkhilfe-Ansicht zu wechseln.

Im Vorwärts-Fahrmodus berührt man die Taste in der Ecke des Kamera-App-Bildschirms. Diese Funktion erweist sich als hilfreich, wenn Unterstützung beim Einparken in Längsparklücken benötigt wird.

Taste zur Aktivierung der Einparkhilfe in der Kamera App

Die Einparkhilfe kann wahlweise mit oder ohne akustische Signale genutzt werden. Die Töne können unter Fahrzeug > Sicherheit > Einparkhilfe Audio-Signale ein- oder ausgeschaltet werden.

Fazit

Leider ist die Situation für Besitzer von Fahrzeugen ohne Ultraschallsensoren sehr unbefriedigend. Auch das Weihnachtsupdate mit seiner 3D-Einparkhilfe ist für viele nicht so gut, wie sie es sich wünschen.

Als Lösung bleibt nur zu hoffen, dass sich die Software mit zukünftigen Updates verbessert. Als Alternative kauft man sich stattdessen einen gebrauchten Tesla mit Ultraschallsensoren oder ein Fahrzeug einer anderen Marke.

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