Wo baut Tesla eigentlich seine Fahrzeuge? Oft ist ja von den Gigafactories als Produktionsstandorte und Fabriken die Rede. Dieser Beitrag zeigt einen Überblick über die verschiedenen Standorte der Tesla Werke. Pro Standort fasse ich kurz zusammen, welche Fahrzeugmodelle dort produziert werden.
Eins noch vorweg: Für viele stellt sich nur eine Frage: Welche Tesla Modelle werden in Berlin-Brandenburg gebaut?
- Die Anfänge der Tesla Produktion von 2008 bis 2012
- Fremont, USA - Kalifornien
- Tilburg, Niederlande
- Gigafactory Nevada (USA)
- Gigafactory New York (USA)
- Gigafactory Shanghai (China)
- Gigafactory Berlin / Brandenburg (Deutschland)
- Gigafactory Texas (Austin, USA)
- Gigafactory Mexico (Monterrey, Mexico)
- Welche Tesla Werke kommen in Zukunft noch dazu?
Eine kurze Einführung in die Produktionsgeschichte von Tesla und wie alles begann.
Die Anfänge der Tesla Produktion von 2008 bis 2012
Mit dem Roadster startete Tesla im Jahr 2008 damit, sein erstes Fahrzeug in einer Kleinserie zu produzieren. Zusammen mit der kalifornischen Firma “AC Propulsion” und dem englischen Autohersteller Lotus entwickelte Tesla den vollelektrischen Roadster auf Basis des Lotus Elise. AC Propulsion war bereits damals in den Nullerjahren auf die Entwicklung elektrischer Antriebe spezialisiert.
Mit dem Lotus Elise konnte man auf einem Roadsterchassis aufbauen, ohne unnötig Geld in die Entwicklung einer Fahrzeugbasis zu investieren. Schlussendlich ging es ja primär darum zu beweisen, dass Elektromobilität mit einer vernünftigen Reichweite und guten Leistungsdaten möglich ist.
Obwohl Tesla seinen Hauptsitz in Kalifornien hatte, wurde der Roadster damals in England im Lotus-Werk Hethel gefertigt. Schlussendlich wurden bis zum Jahr 2012 aber auch nur rund 2450 Roadster in einer Kleinserie gebaut, wofür sich eine eigene Fabrik gar nicht gelohnt hätte. Man darf nicht vergessen: Tesla war damals noch ein Start-up.
Im Mai 2010, als Tesla für die geplante Model S Limousine eine eigene Produktionsstätte benötigte, fiel die Wahl auf Fremont in Kalifornien. Ein Ort, der etwa 40 Meilen (ca. 64 km) von San Francisco entfernt ist.
Tesla kaufte damals das ehemalige Werk von einem Unternehmen namens “New United Motor Manufacturing (NUMMI)”, das ein Jointventure von General Motors und Toyota war. Aufgrund der wirtschaftlichen Probleme während der Finanzkrise zog sich GM im Juni 2009 aus dem Jointventure zurück. Worauf die Fabrik kurz darauf geschlossen und an Tesla verkauft wurde.
Nach einem gründlichen Umbau der Fabrik rollte im Juni 2012 das erste Model S vom Band. Mittlerweile hat das Werk in Fremont die Kapazität, um bis zu 550’000 Model 3/Y pro Jahr und bis zu 100’000 Model S/X zu produzieren.
Seither expandiert Tesla stetig in immer weitere Werke und Fabrik-Standorte weltweit. Es folgt nun eine Aufzählung aller aktuell existierenden und geplanten Werke.
Fremont, USA – Kalifornien
Produziert: Model S, Model X, Model 3 und Model Y
In Fremont, nahe der Stadt San Francisco, wird seit 2012 das Model S und seit September 2015 das Model X gebaut. Es ist aktuell die einzige Produktionsstätte von Tesla, wo Model S und Model X gebaut werden. Seit Juli 2017 werden auch Model 3 in Fremont gebaut und später kam auch das Model Y dazu. Die Fahrzeuge werden komplett in diesem Werk gebaut, getestet und von dort an ihre Auslieferungsorte transportiert. Mehr Details über das Tesla Werk Fremont und sehr ausführliche englische Videos mit einem Rundgang durch die Fabrik:
- Tesla Fremont Factory Tour, Part 1
- Tesla Fremont Factory Tour, Part 2
- Tesla Fremont Factory Tour, Part 3
Nach Europa kamen die Fahrzeuge via Schiff von San Francisco via Belgien oder die Niederlande. Model S und Model X wurden bis Herbst 2020 in Containern transportiert. Model 3 und Y in speziellen Auto-Transport-Frachtern.
Mittlerweile werden nur noch Model S und X nach Europa verschifft. Model 3 und Y werden für den europäischen Markt direkt in Europa produziert.
Tilburg, Niederlande
Dieses Werk wurde mittlerweile geschlossen. Ursprünglich diente es nur für die Endmontage der aus den USA gelieferten Fahrzeuge. Keine Produktion.
Vor der Inbetriebnahme der Gigafactory Berlin hatte Tesla keine Werke in Europa.
Aus finanziellen Gründen wurden Model S und X für den EU-Raum deshalb ohne eingebauten Antriebsstrang nach Europa verschifft. In Rotterdam oder Antwerpen wurden die Container mit den Fahrzeugen dann über ein Kanalsystem mit kleineren Schiffen nach Tilburg in den Niederlanden transportiert.
Der Grund dafür war finanzieller Natur. Die europäischen Importzölle für “Autoteile” waren tiefer als die Zölle für fertig montierte Autos.
Da die Fahrzeuge nicht fertig montiert waren, galten sie nur als Bauteile. In Tilburg erfolgten dann Endmontage und Qualitätstests, bevor die Fahrzeuge mit Lastwagen in die verschiedenen Länder zu ihren Auslieferungsorten transportiert werden. Ein Sonderfall war die Schweiz und Norwegen, da es sich hier nicht um EU Länder handelt, wurden Model S und X für diese Länder bereits in Kalifornien vollständig montiert und in Europa erfolgte nur noch eine Qualitätskontrolle.
Diese Endmontage in Tilburg wurde im Jahr 2021 eingestellt. Vermutlich stünden die eingesparten Kosten im Verhältnis zum Aufwand und den Prozessen nicht mehr in einem akzeptablen Verhältnis.
Gigafactory Nevada (USA)
Produziert: Batteriezellen/Akkupacks für Fahrzeuge und Powerwalls. Elektromotoren und Antriebseinheiten für Model S, X, 3 und Y. In kleinem Umfang wird auch der Sattelschlepper Semi produziert. Stand Juli 2024 baute Tesla in der Gigafactory Nevada eine Erweiterung für den Semi, dessen Massenproduktion dort Ende 2025 starten soll.
Um dem extrem hohen Bedarf an Batteriezellen gerecht zu werden, benötigte Tesla eine eigene Batteriefabrik für deren Herstellung. Zusammen mit dem Elektronikkonzern Panasonic hat Tesla im Jahr 2014 den Grundstein für diese erste Gigafactory in der Wüste von Nevada gelegt. Die Eröffnung erfolgte im Juli 2016 für einen Teil der Fabrik. Zu diesem Zeitpunkt waren 3 der geplanten 21 Bauabschnitte fertig errichtet. Die Fabrik wächst also kontinuierlich mit dem Bedarf.
An diesem Standort werden außer Batteriezellen und Akkupacks auch Elektromotoren und Antriebseinheiten produziert und anschließend per Lastwagen in das Werk Fremont bei San Francisco transportiert. Seit Januar 2017 werden auch Energiespeicher-Komponenten für Powerwalls und Powerpacks produziert.
Weitere Informationen zur Gigafactory Nevada auf Wikipedia.
Gigafactory New York (USA)
Produziert: Photovoltaikmodule, Solardachziegel und -kacheln, sowie Supercharger Bauteile.
Die Gigafactory New York ist eine Photovoltaik-Fabrik, die ursprünglich von der Tesla Tochter SolarCity gemietet wurde. Im November 2016 wurde SolarCity dann durch Tesla übernommen und im Konzern integriert. Neben Photovoltaikmodulen, produzierte Tesla in Buffalo, im Bundesstaat New York, auch die Solardachziegel und -kacheln für das Tesla Solardach.
Die Partnerschaft mit Panasonic wurde allerdings für diesen Standort beendet. Weiterhin produziert werden in Buffalo auch Komponenten für die Supercharger Schnellladestationen, sowie Batteriespeicher-Produkte. Weitere Informationen zur
Fahrzeuge werden keine produziert.
Gigafactory New York auf Wikipedia.
Gigafactory Shanghai (China)
Produziert: Model 3 und Model Y. Außerdem auch die dafür notwendigen Batteriezellen/Akkupacks und Antriebseinheiten, sowie Supercharger Ladestationen.
Das Werk in Shanghai wurde von Tesla in Rekordzeit ab Dezember 2018 gebaut und war eines der ersten Werke außerhalb der USA. Bereits im November 2019 begann die Produktion von Model 3 Fahrzeugen und danach kam das Model Y dazu.
Beide Fahrzeugmodelle wurden in der Vergangenheit auch von Shanghai auch nach Europa exportiert und inoffiziell auch “MiC” genannt (“Made in China”). Da Tesla so für den chinesischen Markt im Inland produzieren kann, profitiert man von einer höheren Marge aufgrund wegfallender Importzölle für den Verkauf von Fahrzeugen in China.
Nach Europa wird aus Shanghai mittlerweile nur noch das Model 3 exportiert, da der Bedarf an Model Y in Europa durch die Produktion in Grünheide gedeckt wird.
Am Standort der Gigafactory Shanghai entstand auch ein Zentrum für Forschung und Entwicklung.
Nebst dem Produktionsstandort Shanghai hat Tesla in Beijing auch ein Designstudio für die Entwicklung neuer Fahrzeuge gebaut.
Seit Anfang 2021 produziert Shanghai auch Supercharger Schnellladestationen. Damit dürfte der Ausbau des weltweiten Ladestationen Netzwerkes noch schneller vorankommen. Weitere Informationen zur Gigafactory Shanghai auf Wikipedia.
Gigafactory Berlin / Brandenburg (Deutschland)
Produziert: Seit März 2022 läuft die Produktion des Model Y. In Zukunft soll auch das Model 3 hier produziert werden. Der geplante Start der Produktion von Batteriezellen wurde verschoben, weil es in den USA Subventionen dafür gibt, in Europa aber nicht. Sie ist aber für die Zukunft auch in Grünheide geplant. Später soll auch die Herstellung stationärer Speicher aufgebaut werden.
Grünheide beliefert aktuell 37 verschiedene Märkte mit den Model Y aus der Fabrik. Zum Großteil auf dem europäischen Kontinent, aber auch im Nahen und Mittleren Osten und Taiwan (Quelle).
Anfang 2020 startete der Baubeginn der weltweit vierten Gigafactory im brandenburgischen Grünheide. Für Juli 2021 war der Produktionsstart des Model Y für den europäischen Markt vorgesehen. Durch Verzögerungen beim Bau verschob sich dieser aber immer weiter bis auf März 2022.
Im Februar 2023 wurden dann jeweils 4000 Model Y pro Woche produziert.
Im Oktober 2024 schlussendlich das 400’000 Fahrzeug.
Die folgenden Videos zeigen einen tollen Einblick in die Model Y Produktion von Grünheide:
Seit Mai 2023 wird auch das Standard Model Y mit der geringsten Reichweite in Berlin produziert.
Elon Musk sagte an der Feier zur Übergabe der ersten 30 Model Y Fahrzeuge, dass der Standort in Brandenburg allgemein ein „Exzellenz-Zentrum für nachhaltige Energie“ werden soll. Weitere Informationen zur Gigafactory Berlin auf Wikipedia.
Laut einer weiteren Aussage von Musk, kann es auch sein, dass der Sattelschlepper Semi in Zukunft in Grünheide produziert wird. Den Wortlaut der Aussage finde ich allerdings nicht ganz eindeutig.
Gigafactory Texas (Austin, USA)
Produziert: Model 3 und Model Y für den Nordamerikanischen Markt. Seit Mitte 2023 den Cybertruck. Außerdem auch den Sattelschlepper Semi.
Die Gigafactory Texas ist der globale Hauptsitz von Tesla. Die Bauarbeiten für die weltweit fünfte Gigafactory begannen im Juli 2020 in Austin, Texas. Seit März 2022 wird hier für den östlichen Teil der USA das Model Y produziert. Austin ist auch Hauptproduktionsstandort für den Tesla Cybertruck. Seit Ende 2022 wird auch der Sattelschlepper Semi hier gebaut. Für Model 3 ist offenbar ebenfalls eine Produktionsstraße gebaut worden.
Weitere Informationen zur Gigafactory Texas auf Wikipedia.
Im Mai 2023 begann der Bau einer Lithium-Raffinerie, die 2024 fertiggestellt worden ist.
Gigafactory Mexico (Monterrey, Mexico)
Am Investorentag im März 2023 kündigte Elon Musk den Bau dieser sechsten Gigafactory an. Allerdings scheint man mittlerweile etwas auf die Bremse zu treten und den Bau der Gigafactory Mexiko zu verzögern.
Im Juli 2024 hat Elon Musk schließlich angekündigt, dass der Bau der geplanten Fabrik in Mexiko im Moment gestoppt wurde. Dies hat vermutlich mit der Präsidentschaft von Donald Trump zu tun, der ankündigte, dass amerikanische Autobauer, die ihre Produktion nach Mexiko verlegen, mit hohen Zöllen bestraft werden.
Welche Tesla Werke kommen in Zukunft noch dazu?
Es werden in Zukunft garantiert noch weitere Tesla Werke in Form von Gigafactories dazu kommen. Der Bedarf an Batteriezellen ist enorm und benötigt zwangsläufig noch weitere Fabriken. Zeitweise waren Indonesien und Indien als Standort im Gespräch.
Auf der interaktiven Gigafactory Landkarte sind weitere Informationen und Gerüchte über die Tesla Werke abrufbar und auf der Tesla Webseite zur Herstellung der Fahrzeuge werden interessante Einblicke in die Produktion ermöglicht.
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